Die Sektion befasst sich mit dem Überschuss der Formen als einer Eigenaktivität von gestalteten Werken. Ausgangspunkt ist die kategoriale Unterscheidung von Dingen und Objekten nach dem Muster von Albertis Begriff des Bildes (simulacrum) als Naturding, das, wie zum Beispiel ein leicht angeschnitztes Wurzelwerk, ein Minimum an menschlichem Eingriff aufweist. Diese Zutat verwandelt ein Ding in ein Objekt im Sinne des „objicere“, also der Wechselbestimmung von Wurf und Gegen-Wurf. Jede Gestaltung lässt die Dinge als Objekte zurückkehren, in denen, dies ist die Grundlage des „Bildakts“, mehr steckt, als „energeia“ in sie investiert worden ist. Analog beschreiben avancierte Forschungen der Materialkunde das scheinbar passive Ding mit Begriffen einer aktiven Materialität. Diese Bestimmung von „active matter“ verändert die Wissenschaften und die gesamte Kultur grundlegend.
Technologien beruhen nicht mehr allein auf der Idee von passiven Naturgegenständen und Materialien, sondern von Dingen, die selbst zu physischen und symbolischen Akteuren werden und damit die Bestimmung von Objekten intrinsisch bergen. Dies transformiert die klassische Sichtweise auf Bilder, Räume und Materialien, die aufgrund ihrer Selbsttätigkeit eng miteinander verknüpfte aktive Träger von Information bilden. Das Ziel der Sektion liegt darin, die Rolle der Bilder in diesem grundlegenden Vorgang zu erörtern und zu bestimmen, inwieweit die Verbindung von aktiven Bildern, Räumen und Materialien historisch wie in der Gegenwart erkannt und möglicherweise auch gestaltet werden kann.
Die Sektion wird mit einer Darlegung des „State of the art“ aus Sicht der Design- und Kunst-Forschung beginnen ( /Kirschner), um dann auf historische Etappen in Bezug auf Alt-Ägypten (Deicher), die Frühe Neuzeit (Rath) und die Moderne (Hinterwaldner) zu fokussieren und schließlich die bildrechtlichen Konsequenzen für die Zukunft (Kochs) anzusprechen.