Obgleich das Stereotyp des „autonomen Künstlers“ im Verlauf der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts immer wieder kritisch hinterfragt wurde, liegt es nach wie vor vielen monografischen Untersuchungen und Ausstellungen zu Grunde. Analoges gilt für die in solchen Kontexten als Manifestationen des künstlerischen Genies verstandenen und vermittelten Werke. Daran haben auch soziologische bzw. wirtschaftswissenschaftliche Ansätze in der Kunstgeschichte wenig geändert: Bislang wurde das spezifische (Kunst-)Objekt nur selten als Medium wie Handlungsgegenstand innerhalb des Spannungsfeldes von Ökonomie und Kultur diskutiert. Die Sektion fragt demgegenüber gerade nach der Relevanz ökonomischer Sachzwänge bei der und für die Entstehung von (Kunst-)Objekten. In den Blick genommen werden dabei aktuelle Beispiele, welche die Marktmacht von Kunsthändler/-innen und Galerist/-innen anhand der Künstler/-innen demonstrieren, denen sie zu Sichtbarkeit und Aufstieg verhelfen, und die sie zugleich einem bestimmten, auf dem Kunstmarkt nachgefragten „Look“ anpassen. Darüber hinaus wird nach zeitgenössischen medienübergreifenden Strategien gefragt, z. B. anhand von Plattencovern, die, von Künstler/-innen entworfen, die Musik von Metal-Bands bewerben und eine Dynamik befördern, bei der das Zielpublikum des einen Marktes auf die Erzeugnisse des jeweils anderen aufmerksam gemacht wird. Jenseits solcher Ansätze, bei denen das Werk als Produkt der (Aus-)Handlungsprozesse der beteiligten Akteure begriffen wird, soll es, z. B. im Bereich des Designs, zudem in seiner spezifischen Materialität und Gestalt verstanden werden, die u. a. materialitätsgeschichtlich konnotiert sind. Schließlich wird eine historische Perspektive eröffnet, z. B. anhand künstlerischer Serienproduktionen von der Frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert, die Fragen nach dem unterschiedlichen Verhältnis von Prototyp und Werkstattarbeit auf dem damaligen wie heutigen Kunstmarkt aufwerfen.