Mittwoch, 27. März 2019, 13:00–14:45 Uhr, ZHG, Hörsaal 105

Forum Kunstgeschichte Großbritanniens

Auftaktveranstaltung und Gründung einer Arbeitsgemeinschaft

Moderation: Ute Engel, München

Seit langem gilt es als ein Desiderat, aus kontinentaler Sicht verstärkt die Kunstgeschichte Englands bzw. Großbritanniens zu berücksichtigen. Die Forschungsdiskurse zu wichtigen Bereichen der Kunstgeschichte des Mittelalters, der Frühen Neuzeit und der Moderne verlaufen in Großbritannien und Deutschland bzw. anderen europäischen Ländern häufig getrennt voneinander. Dieser Graben droht, sich mit dem Brexit weiter zu vertiefen. Dennoch gibt es eine kleine, aber aktive Gruppe von Forscher/-innen, die sich seit vielen Jahren mit britischer Kunst beschäftigen und einen engen Austausch mit den dortigen Kolleg/-innen pflegen.
An sie und alle Interessierten ergeht deshalb der Aufruf, auf dem XXXV. Deutschen Kunsthistorikertag 2019, im Jahr des Brexit, eine Arbeitsgemeinschaft  „Großbritannienforschung“ zu gründen mit dem Ziel, sich intensiver zu vernetzen und auf dem folgenden Kunsthistorikertag ein Fachforum zu veranstalten. Intendiert ist, dieses Fachforum unter dem Dach des Verbands deutscher Kunsthistoriker zu verstetigen, ähnlich wie dies bereits mit den Fachforen für die Kunstgeschichte Italiens, der Niederlande oder der Iberischen Halbinsel der Fall ist.
Göttingen, der Veranstaltungsort des XXXV. Kunsthistorikertags, bietet einen zusätzlichen Anlass für die Initiierung eines solchen Großbritannien-Forums. Am Kunsthistorischen Institut der Universität Göttingen lehrte von 1929 bis 1933 Sir Nikolaus Pevsner, bevor ihm die Nationalsozialisten die Lehrbefugnis entzogen und ihn 1935 ins englische Exil zwangen. Als junger Privatdozent begründete Pevsner in Göttingen die deutsche Englandforschung: Im Auftrag eines englisch-amerikanischen Kulturkreises an der dortigen Universität entwickelte er 1930 erstmals eine Überblicksvorlesung zur englischen Kunstgeschichte und hielt ab dem WS 1930/31 regelmäßig Lehrveranstaltungen zu diesem Themenkreis ab, bereits im Kontakt mit britischen Kunsthistorikern. Zum Gedenken an Pevsners Wirken brachte die Stadt Göttingen 2004 eine Tafel am Haus Dahlmannstraße 16 an, einer der letzten Wohnstätten der Familie Pevsner vor der Emigration.
Die vorgeschlagene Arbeitsgemeinschaft soll mit dem Fachforum eine Plattform bieten, um gemeinsam Perspektiven auf derzeit wichtige Forschungsfelder aus Mittelalter, Früher Neuzeit und Moderne vergleichend aus britischer und deutscher bzw. kontinentaler Sicht zu eröffnen. Dafür ist auch der Austausch mit KollegInnen an britischen Universitäten sowie zentralen kunsthistorischen Forschungsinstitutionen in Großbritannien von großem Interesse, so mit dem Courtauld und dem Warburg Institute, dem Centre for Medieval Studies an der Universität York, dem vom British Art Network und dem Arts Council England geförderten British Mural Network, der British Archaeological Association oder dem Paul Mellon Centre for the Study of British Art. Neben dem inhaltlichen und methodischen Austausch über Forschungsthemen und -projekte und der Planung eines Fachforums für 2021 können bei der Auftaktveranstaltung auch konkrete Möglichkeiten der institutionellen Vernetzung in Zeiten des Brexit erörtert werden.

Bitte beachten Sie, dass beim Eintritt zu allen Forumsveranstaltungen – auch am Mittwoch, 27. März 2019 – eine gültige Kongress- bzw. Tageskarte vorzuzeigen ist.

 

Am Freitag, 29. März 2019, 10:00–11:30 Uhr, stehen im Salon auf dem XXXV. Deutschen Kunsthistorikertag (Foyer des ZHG)
als Ansprechpersonen des Forums zur Verfügung:
Ute Engel, München, und Christina Strunck, Erlangen.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, zum „Treffen und Parlieren“ vorbeizukommen!