Mittwoch, 23. März 2022, 13:00–14:45 Uhr, K2, Hörsäle 17.17 & 17.12

Forum Wissenschafts­geschichte der Kunst­geschichte

Kunstwissenschaftliche Editionen im digitalen Zeitalter

Moderation: Hubert Locher, Marburg / Tristan Weddigen, Zürich/Rom

Beiträge:

  • Maria Effinger, Heidelberg
    Digitale Editionen an der Universitätsbibliothek Heidelberg: Konzept und Überblick
  • Christine Grundig, Zürich / Elisa Bastianello, Rom
    Heinrich Wölfflin, Gesammelte Werke
  • Sonja Hildebrand, Mendrisio / Elena Chestnova, Mendrisio
    Gottfried Semper, Der Stil
  • Nicola Carboni, Genf / Maurizio Ghelardi, Pisa
    BurckhardtSource
  • Thomas Kirchner, Paris / Katrin Neumann, Bonn
    Correspondance Fantin-Latour & Scholderer

Das Forum Wissenschaftsgeschichte der Kunstgeschichte wurde zum ersten Mal 2009 anlässlich des Kunsthistorikertages in Marburg veranstaltet. Es widmet sich seitdem Fragen der methodischen Reflexion und Historiografie des Faches. Seine Absicht ist es, mit einem kritischen Blick auf die gegenwärtigen Denkmodelle und methodologischen Traditionen die Position des Faches zu bestimmen und Impulse für die Weiterentwicklung seiner Fragestellungen zu gewinnen.

Zum Kunsthistorikertag in Stuttgart soll das Thema der kritischen Edition kunstwissenschaftlicher Texte aufgegriffen werden, eine traditionelle Aufgabe, die sich aufgrund der jüngsten Möglichkeiten digitaler Technologien grundsätzlich neu darstellt. Editionen sind aufgrund ihrer informativen Komplexität und ihres Langlebigkeitsanspruchs ein Extrem der wissenschaftlichen Publikationsformate, das einerseits von neuen Technologien profitiert und andererseits solche zu entwickeln fordert. In der sich wandelnden Landschaft digitaler wissenschaftlicher Publikationen kommt Editionen daher Modellcharakter zu. Tatsache ist, dass heute mehr Editionsprojekte denn je unternommen werden. Es ist daher an der Zeit, die Chancen und vor allem die Herausforderungen einer kunsthistorischen, das heißt mit visuellen Dokumenten arbeitenden Editionswissenschaft zu diskutieren.

Folgende, auch provokative Fragen sollen aufgeworfen werden: Führt die Anwendung digitaler Technologie hier zu einer womöglich zwangsläufigen Verstärkung positivistischer Sachforschung, mit einer Verstärkung der Textorientierung? Wird damit der kritische Aufbruch in der Kunst-, Kultur- und Bildwissenschaft womöglich gebremst? Welche neuen Möglichkeiten bieten die digitalen Editionspraktiken? Zeigen sich durch die Einbindung digitaler Tools neue, für die Kunstwissenschaft besonders fruchtbare Perspektiven zum Beispiel durch die Integration von Bildquellen, Suchmöglichkeiten mit offenen Schnittstellen? Welche Datenmodelle sind digitalen Editionen kunstwissenschaftlicher Quellen zugrunde zu legen? Ist zu erwarten, dass sich ein neues Standardmodell entwickelt? Ist die kontinuierliche Aktualisierung und Einbindung von projekt-externer Forschung (crowd sourcing, citizen science) realistisch, sinnvoll und produktiv, und wie steht es um die Nachhaltigkeit digitaler Editionen?

Das Forum soll mit zehnminütigen Impulsvorträgen einer Reihe von Gästen die angesprochenen Fragen einkreisen, wobei konkrete Projekte kritisch in den Blick genommen werden sollen. Die Sprecherinnen und Sprecher repräsentieren Editionsprojekte, die in technologischer und inhaltlicher Hinsicht innovativ sind und einen relevanten Diskussionsbeitrag liefern können.

Fachforum Wissenschaftsgeschichte der Kunstgeschichte


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